Seidelbast                                           Foto: Dr. Bernd Stein
Seidelbast Foto: Dr. Bernd Stein

NABU Gruppe Gersfeld entdeckt das NABU-Schutzgebiet Schwarzer Acker

 

Wir waren noch keine zehn Minuten unterwegs, da wurden bereits Amphibien gesichtet. Frösche die im Huckepack-Modus über das noch ziemlich dicke Eis auf dem Moorsee mit Kurs auf die schmalen Bereiche mit offenem Wasser. Wir, 15 NABU-Mitglieder überwiegend aus der Gruppe Gersfeld, verstärkt durch Anni und Manfred Bender aus Hünfeld. Beide sind in der NABU-Kreisgruppe aktiv und brachten ihr botanisches Wissen mit.

 

Am Sonntag, 27. März, hatte der Schutzgebietsbetreuer des NABU-Schutzgebietes „Schwarzer Acker“, Herr Martin Brust, zur Führung in das gut 16 Hektar große Gebiet geladen. Der seit den frühen 1970er Jahren stillgelegte Basalt-Steinbruch ist im Eigentum der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe. Das Gelände ist ein wertvolles Biotop, das von seltenen Pflanzen und Tiere regelmäßig genutzt wird. Hier fischt der Schwarzstorch, sind Grau- und Schwarzspecht zuhause, Waldschnepfe, Sperlingskauz und Baumpieper leben hier. Außerdem Fledermäuse, Amphibien und eine Vielzahl verschiedener Libellen und Falter – letztere wurden 2021 auf Veranlassung des NABU kartiert, mit einigen seltenen Funden. Aber auch botanisch ist in dem Gebiet, das Rohbodenbereiche, saure Magerrasen und ungedüngte Wiesen aufweist, viel geboten. Orchideen wie etwa Knabenkräuter und viele Wiesenblüher blühen im späteren Frühjahr, die ersten Blätter sind aber schon zu sehen, ebenso von Aronstab und Milzkraut. Und mit dem Huflattich und dem seltenen Echten Seidelbast (siehe Foto) sowie Anemonen waren tatsächlich auch schon einige frühe Blüten zu bewundern.

 

Ein erfreulich großer Anteil der Gruppe Gersfeld hatte sich am Haus am Roten Moor eingefunden, drei Kinder senkten das Durchschnittsalter enorm. Schon auf dem Weg vom Treffpunkt zum Steinbruchgelände fanden wir außer den Fröschen auch recht große Schwarzspecht-Hackspuren in einer Fichte. Im Steinbruch selbst begingen wir die nicht abgesperrten Flächen, darunter auch den Rand der Magerwiesen auf den Halden. Wir bewunderten Laich der Grasfrösche und vom Schutzgebietsbetreuer gab es Informationen über seine Aufgaben und die Entwicklungsplanung für das Gebiet.

 

Zum guten Schluss wurde sogar noch ein Molch in einem kleinen Tümpel entdeckt, konnte aber nicht bestimmt werden. Und ein in der Landesarbeitsgemeinschaft Wolf des NABU aktives Mitglied der Gruppe gab uns auch noch einige Informationen mit auf den Weg. Ein Thema, dass Gersfeld und auch die NABU-Gruppe sicher in Zukunft noch öfter beschäftigen wird, denn seit kurzem ist ja ein Wolfspaar auch amtlich festgestellt in der Region ansässig. Das sorgt für Diskussionen und es wäre sicher eine sehr wichtige Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese auch in Gersfeld so konstruktiv und sachlich bleibt, wie sie – bei allen unterschiedlichen Ansichten – auch in unserer Gruppe war.